Vom 10. bis zum 14.07. erkundeten die Achtklässler der Realschule Triberg die Hauptstadt des Vereinigten Königreiches und ihre nähere Umgebung.
„Hast du auch deinen Impfpass?“ „Ist das unser Bus?“ „Wer fehlt noch?“ Es ist 04:30 Uhr und Montagmorgen. Am Bahnhof in Triberg herrscht eine für diese Uhrzeit eher ungewöhnliche Betriebsamkeit. Eifrig wird jeder begrüßt, im gleichen Atemzug finden Verabschiedungen statt, Koffer und Rucksäcke werden in einen bereitstehen-den Bus geräumt.
Die achten Klassen der Realschule Triberg fahren in Begleitung von Frau Hentschel, Frau Kreutzer, Herr Linke und Herr Kury heute nach London. Lange vorher wurde geplant und informiert. Nun liegt neben der sechzehnstündigen Busfahrt eine knappe Woche englisches Großstadtleben vor den Schwarzwäldern.
Dementsprechend groß ist auch die Aufregung, als der Bus kurz nach fünf den Bahnhof in Triberg ver- und winkende Eltern zurücklässt. Tatsächlich wird es elf Uhr abends sein, wenn die müden Reisenden nach einer aufregenden Busfahrt ihr Hotel im südlichen Stadtteil Crystal Palace erreichen werden.
Der Dienstagmorgen stellt sich den deutschen Gästen mit englischem Wetter vor. Das heißt „It´s raining cats and dogs“ oder, frei übersetzt, wer keinen Schirm hat, wird nass. Da in der Hauptstadt Englands mit diesen Bedingungen zu rechnen ist, trotzen Schüler und Lehrer den Niederschlägen, als sie den Elizabeth Tower, bes-ser bekannt als Big Ben, fotografieren. Von dort geht es weiter zu Horse Guards, dem Eingang zum St. James´s Palace. Auch die berittenen Wachen lassen sich den Regen nicht anmerken.
Aus jeder Perspektive wird im Anschluss daran der Buckingham Palace standes-gemäß gewürdigt. Die royale Residenz von Queen Elizabeth II. und Prinz Philip scheint aus der Zeit gefallen und erinnert an vergangene Tage. Danach sorgt eine weitere touristische Hauptattraktion für einen Perspektivwechsel. Das London Eye, das mit 135 Metern höchste Riesenrad Europas, gewährt den Schülern einen Blick auf London, der sonst den fast 400 heimischen Vogelarten vorbehalten ist.
Nach diesen Eindrücken dürfen die Schüler am Picadilly Circus selbst auf Entde-ckungsreise gehen. In diesen Tagen gibt es hier für sie übrigens Historisches zu beobachten. Ab Januar bis Herbst 2017 sind die Reklametafeln abgestellt. Dies ist, seit dem Ausschalten der Reklame während des Zweiten Weltkrieges und dem un-mittelbaren Zeitraum danach, die längste Periode ohne Werbung am Piccadilly Cir-cus.
Zuletzt besuchen die Achtklässler an diesem Tag die Abendvorstellung des Broad-way-Musicals Aladdin, das auf dem oskarprämierten Disneyfilm basiert. Die Reakti-onen der Schüler nach der Aufführung sind durch die Bank positiv. Schauspieler, Kostüme, Kulissen und natürlich die Musik sind perfekt aufeinander abgestimmt, sodass einige Verständnisschwierigkeiten nicht verhindern können, tatsächlich in die magische Welt des Orients entführt zu werden und den ersten Tag kulturell ab-zurunden.
Der nächste Tag beginnt deutlich freundlicher, sodass dem geplanten Ausflug zu den Seven Sisters und nach Brighton nichts im Wege steht. Nachdem der Bus Schüler und Lehrer an den Seven Sisters abgesetzt hat, beginnt die kleine Wande-rung über die Kette der eindrucksvollen Kreidefelsen der Küstenlinie der South Downs zwischen Eastbourne und Seaford. Über acht Kuppen und sieben Senken geht es vorbei an grasenden Schafen entlang der Steilküste, während der Wind die Meeresluft in die Gesichter bläst.
Nachdem die Kuppen erfolgreich überquert sind, geht es mit dem Bus weiter nach Brighton, das auch als „London-by-the-Sea“ bekannt ist. Unter anderem ist die Pa-lace Pier eine der Attraktionen, die jährlich acht Millionen Touristen in das maleri-sche und weltoffene Brighton pilgern lassen. Aber auch die Schüler der RST finden Gefallen an den zahlreichen Fahrgeschäften auf der Pier, die von noch zahlreiche-ren Möwen umschwirrt werden. Währenddessen wenden sich die Lehrkräfte mit Fish ’n‘ Chips dem Klassiker des kulinarischen Angebotes zu. Und so endet der Aufenthalt in der Gründungsstadt des Big Beat eher als mancher vielleicht zu hoffen gewagt hatte.
Der Donnerstag erwartet die Schüler mit einer Wahlmöglichkeit. Ihnen ist freigestellt, ob sie Madame Tussauds oder das London Dungeon besuchen möchten. Während es sich bei Madame Tussauds um ein Wachsfigurenkabinett handelt, an das sich der Besuch eines 4D-Kinos anschließt, ist das London Dungeon ein Gru-selkabinett. In beiden Ausstellungen wird auch die Geschichte Englands thematisert. Entsprechend begeistert fallen die Schilderungen der Achtklässler aus, die beim gemeinsamen Abendessen im Stadtteil Crystal Palace unweit des Hotels den Tag noch einem Revue passieren lassen.
Am letzten Tag, und einige wollen das gar nicht wahrhaben, wird zunächst eines der Wahrzeichen Londons, die Tower Bridge, überquert und fotografiert, bevor alle gemeinsam in den Londoner Bezirk Camden Town, genauer zum Camden Market, fahren. Dieser ist einer der größten Märkte der Stadt und wird pro Woche von einer halben Million Menschen besucht. Auch hier dürfen die Schüler noch einmal ei-genständig den pulsierenden Großstadtmarkt erleben, der tatsächlich aus verschie-denen Märkten besteht.
Und schließlich beginnt die Heimfahrt. Nicht nur die Rucksäcke und Koffer sind dank Picadilly Circus und Camden Market voller als zuvor. Im Gepäck haben so-wohl Schüler als auch Lehrer zahlreiche schöne Erinnerungen an eine unvergessliche Londonfahrt.
Text: F. Kury